Kinderschutzkonzept der Kindertagespflege „Löwenbande“
„Geborgen wachsen – gemeinsam stark werden.“
1. Einleitung und Haltung
In der Kindertagespflege „Löwenbande“ steht das Wohl des Kindes an erster Stelle. Als pädagogische Fachkraft trage ich eine besondere Verantwortung, Kinder vor Gefahren für ihr körperliches, geistiges und seelisches Wohl zu schützen und entwicklungsfördernde Bedingungen zu schaffen. Ich sehe mich in der Pflicht, frühzeitig Risiken zu erkennen, Schutzräume zu gestalten und Kinder stark zu machen – präventiv, professionell und partizipativ.
2. Rechtsgrundlagen
Mein Handeln basiert auf den gesetzlichen Vorgaben des § 8a SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung), § 43 SGB VIII (Erlaubnis zur Kindertagespflege), dem Bundeskinderschutzgesetz sowie den spezifischen Vorgaben des Jugendamtes des Kreises Höxter.
Ich habe eine verbindliche Kinderschutzvereinbarung mit dem Jugendamt Höxter abgeschlossen und nehme regelmäßig an fortlaufenden Schulungen zum Thema Kinderschutz teil, um meine Fachkenntnisse aktuell zu halten.
3. Schaffung sicherer Rahmenbedingungen
Die Räumlichkeiten der „Löwenbande“ wurden sorgfältig ausgewählt und entsprechen den Anforderungen an Sicherheit, Hygiene und altersgerechte Ausstattung. Ein Rauchmelder- und Feuerlöscherkonzept ist vorhanden, Fluchtwege sind ausgewiesen. Alle Materialien im Alltag werden auf ihre Unbedenklichkeit geprüft.
- Technische Schutzmaßnahmen:
- Alle erreichbaren Steckdosen sind gesichert
- Treppen und Durchgänge sind mit Gittern gesichert
- Spielmaterialien entsprechen der DIN EN 71
4. Bindungsorientierung und Vertrauensverhältnis
Ein zentraler Baustein des Kinderschutzes ist die sichere Bindung zwischen Tagespflegeperson und Kind. Ich fördere diese Bindung durch:
- einen feinfühligen Eingewöhnungsprozess nach dem Berliner Modell
- konstante Bezugspersonen
- einen achtsamen, wertschätzenden und liebevollen Umgang
- ein Klima, in dem sich Kinder sicher und gesehen fühlen
Diese emotionale Sicherheit ist die Grundlage dafür, dass Kinder sich mitteilen, Bedürfnisse äußern und Hilfe einfordern können.
5. Partizipation und Rechte der Kinder
Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Rechten. In der „Löwenbande“ werden Kinder entsprechend ihres Entwicklungsstandes in Entscheidungen einbezogen, die sie selbst betreffen. Dies betrifft insbesondere:
- die Mitgestaltung des Alltags (z. B. Auswahl von Spielen, Aktivitäten oder Liedern)
- das Recht auf Rückzug und körperliche Selbstbestimmung
- das Äußern von Meinungen und Bedürfnissen ohne Angst vor Sanktionen
Partizipation ist ein aktiver Beitrag zum Kinderschutz. Sie stärkt das Selbstbewusstsein und gibt Kindern die Möglichkeit, Nein zu sagen oder auf Missstände hinzuweisen.
6. Dokumentation und Beobachtung
Zur professionellen Einschätzung der kindlichen Entwicklung und zum Erkennen möglicher Risiken dokumentiere ich kontinuierlich durch:
- Portfolioarbeit (Sammelmappe mit Fotos, Entwicklungsschritten, Kinderzeichnungen etc.)
- Beobachtungsbögen (u. a. Grenzsteinbeobachtung, Bildungs- und Lerngeschichten)
- regelmäßige Reflexion meiner Wahrnehmung
Auffälligkeiten werden sachlich festgehalten, dokumentiert und unter Berücksichtigung des Datenschutzes vertraulich behandelt.
7. Vorgehen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
Bei Anzeichen einer möglichen Kindeswohlgefährdung (z. B. durch Vernachlässigung, körperliche oder psychische Gewalt, sexuellen Missbrauch) gehe ich nach einem klar strukturierten und abgestimmten Verfahren vor:
- Beobachtung und sorgfältige Dokumentation
- Fachlicher Austausch mit einer insoweit erfahrenen Fachkraft (ISEF)
- Transparente, wertschätzende Elterngespräche (sofern das Kind nicht gefährdet wird)
- Information und Zusammenarbeit mit dem Jugendamt (wenn nötig)
- Kooperation mit weiteren Fachstellen
Ich handele stets im Interesse des Kindeswohls, lege großen Wert auf Augenmaß und Professionalität und beachte die Schweigepflicht sowie Datenschutzvorgaben.
8. Schutz vor Übergriffen durch Dritte
- Zur Prävention von Übergriffen durch Dritte – z. B. andere Erwachsene im Umfeld – gelten folgende Maßnahmen:
- Keine unbegleitete Übergabe an fremde Personen ohne vorherige Absprache
- Abholberechtigungen sind schriftlich festgelegt
- Die Aufsichtspflicht wird niemals delegiert
- Keine Veröffentlichung von Fotos ohne schriftliche Einwilligung der Eltern
9. Elternarbeit als Schutzfaktor
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern stärkt den Kinderschutz. Ich pflege einen offenen, wertschätzenden Dialog mit allen Erziehungsberechtigten. Regelmäßige Entwicklungsgespräche, Tür-und-Angel-Gespräche sowie die Einbindung der Eltern in den Alltag durch ein Elterncafé oder Mitmachaktionen sind fester Bestandteil meines Konzepts.
Transparenz, Vertrauen und Kommunikation sind die Säulen unserer Zusammenarbeit.
10. Kinderschutz in der Vertretungssituation
Im Vertretungsfall wird die Betreuung durch eine durch das Jugendamt Höxter angestellte Tagespflegeperson sichergestellt. Die Vertretungsperson ist mit dem Schutzkonzept der „Löwenbande“ vertraut und verpflichtet sich zu dessen Umsetzung.
11. Reflexion und Qualitätssicherung
Kinderschutz ist ein fortlaufender Prozess. Ich reflektiere regelmäßig mein eigenes Handeln, überprüfe die Umsetzung der Schutzmaßnahmen und ziehe bei Bedarf externe Beratung hinzu.
Ich nehme regelmäßig an Fortbildungen zum Kinderschutz und zur Prävention teil, um mein Wissen zu vertiefen und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
12. Schlusswort
Der Schutz von Kindern ist mehr als eine Pflicht – er ist Ausdruck meiner pädagogischen Haltung. Die „Löwenbande“ ist ein Ort, an dem Kinder sich sicher, respektiert und angenommen fühlen. Gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Fachkräften gestalte ich einen geschützten Entwicklungsraum, in dem jedes Kind „geborgen wachsen“ kann.